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FCI Standard

Rassestandard nach FCI (Federation Cynologique Internationale)

Secretariat General: 13, Place Albert 1, B 6530 Thuin ( Belg.)
05.03.2014 / DE
FCI – Standard Nr. 118
Grosser Münsterländer Vorstehhund
Ursprung: Deutschland.
Datum der Publikation des gültigen Originalstandardes: 29.10.2013
Vewendung: Entsprechend seiner jagdlichen Zweckbestimmung als vielseitig einsetzbarer Jagdhund muss der „Große Münsterländer“ alle von ihm geforderten Anlagen besitzen und für alle Arbeiten im Feld, im Wald und im Wasser leistungsbezogen „vor“ und „nach“ dem Schuss brauchbar sein.
Klassifikation FCI: Gruppe 7 Vorstehhunde. Sektion 1.2 Kontinentale Vorstehhunde, Typ „Spaniel“, mit Arbeitsprüfung.


Kurzer geschichtlicher Abriss: Die geschichtliche Entwicklung des Grossen Münsterländers geht zurück auf den weißbunten Vogel- und Beizhund des Mittelalters über den Stöber- und Wachtelhund auf den Vorstehhund des 19. Jahrhunderts. Der Grosse Münsterländer zählt ebenso wie der Kleine Münsterländer und der Deutsch-Langhaar zur Familie der langhaarigen deutschen Vorstehhunde, deren planmäßige Zucht gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann. Nachdem der „Deutsch-Langhaar-Verein“ 1909 die schwarze Farbe endgültig von der Zucht ausschloss, nahm sich der 1919 gegründete „Verein für die Reinzucht des langhaarigen schwarz-weißen Münsterländer Vorstehhundes“ der Zucht der schwarz-weißen Langhaar an. Nach Erfassung der vor allem im westlichen Münsterland und in Niedersachsen noch vorhandenen Reste dieses bodenständigen Langhaarstammes in einer Urliste begann der Verein 1922 mit der planmäßigen Zucht des Großen Münsterländers. Die Urliste umfasst 83 Hunde. Nachkommen aus Paarungen zwischen den in der Urliste erfassten Großen Münsterländer wurden in das Zuchtbuch Große Münsterländer eingetragen. Zuchtbuchführender Verein ist der Verband Grosse Münsterländer e.V. (VGM), organisiert in derzeit acht selbständige Landesgruppen. Der Verband Grosse Münsterländer ist Mitglied im Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) und im Jagdgebrauchshundverband (JGHV).


Allgemeines Erscheinungsbild:
Kräftiger, muskulöser Körperbau, dabei schnittiges Gesamtbild. Ausdruck von Intelligenz und Adel. Trockene Außenlinie.
Wichtige Proportionen: Körperlänge und Widerristhöhe sollen möglichst gleich sein. Die Körperlänge kann die Widerristhöhe um 2 cm überschreiten.
Verhalten / Charakter (Wesen): Die wichtigsten Eigenschaften sind Führigkeit, Gelehrigkeit und zuverlässige Verwendbarkeit für die Jagd, insbesondere nach dem Schuss. Wesen lebhaft, ohne Nervosität.

Kopf:
Edel und langgestreckt, mit klugem Aussehen; ausgeprägte Kinnmuskulatur.
Oberkopf: Stopp: Gering.
Gesichtsschädel: Nasenschwamm: Ausgeprägt schwarz.
Fang: Kräftig, lang und für den Gebrauch gut ausgebildet. Nasenrücken gerade.
Lefzen: Nicht überhängend.
Kiefer / Zähne: Gebiss kräftig und vollständig ( 42 Zähne) mit ausgeprägten Fangzähnen; einwandfreies Scherengebiss.
Augen: Je dunkler umso besser. Lider dem Augapfel gut anliegend, fester Lidschluss.
Behang: Breit, ziemlich hoch angesetzt, mit abgerundeter Spitze, gut anliegend.

Hals: Kräftig, gut bemuskelt, edel geschwungen.
Körper: Widerrist: Mittelhoch, lang, gut bemuskelt.
Rücken: Kurz, fest, gerade.
Lenden: Ausgeprägt, durch straffe Muskulatur geschützt.
Kruppe: Lang, breit, nur leicht abfallend, gut bemuskelt.
Brust: von vorne gesehen breit, von der Seite gesehen tief mit deutlicher Vorbrust.
Untere Profillinie und Bauch: Leicht aufgezogen, straff, schlank. Flanken kurz und hoch angesetzt.
Rute: Waagrecht oder leicht aufwärts getragen. Von der Seite gesehen ohne Knick aus der Rückenlinie hervorgehend.

Gliedmassen:
Vorderhand: Allgemeines: Korrekte Winkelungen.
Schulter: Schulterblatt fest an den Rippen anliegend.
Oberarm: Gerade, stark und gut bemuskelt.
Vorderfußwurzelgelenk: Elastisch.
Vorderpfoten: Von mäßiger Länge und Rundung, mit eng aneinander liegenden Zehen; keine Wolfskrallen.
Hinterhand: Allgemeines: Kräftige und straffe Bemuskelung; Läufe senkrecht gestellt.
Knie:  Korrekte Winkelung.
Sprunggelenk: Korrekte Winkelung.
Hinterpfoten : Wie Vorderpfoten. Keine Wolfskrallen.
Gangwerk:
Schritt und Trab federnd, raumgreifend, mit weitem Vorgriff; Galopp elastisch, schwungvoll, mit dem nötigen Schub aus der Hinterhand; weiter Sprung.
Haut:
Straff.

Haarkleid:
Haar: Lang und dicht, jedoch schlicht, nicht lockig oder abstehend, da dies der jagdlichen Verwendung hinderlich ist. Typisches Langhaar. Das Haar muss sowohl beim Rüden als auch bei der Hündin an der Rückseite der Vorder- und Hinterläufe besonders lang und dicht sein (gut befedert). Auch an der Rute soll das Haar besonders lang sein. Die stärkste Befahnung der Rute soll etwa in der Mitte ihrer Länge sein. Das Haar an den Behängen soll lang sein (gute Fransenbildung) und den Unterrand des Behangs seitengleich deutlich überragen (keine Lederbehänge). Im Übrigen ist das Haar des Kopfes kurz und anliegend.
Farbe: Weiß mit schwarzen Platten und Tupfen, schwarz geschimmelt oder rein schwarz. Kopf schwarz, evtl. mit weißer Schnippe oder Blesse.

Grösse und Gewicht:
Widerristhöhe: Schulterhöhe (Stockmass)
Rüden: 60 – 65 cm (Toleranzgrenze nach oben plus 2 cm)
Hündinnen: 58 – 63 cm (Toleranzgrenze nach oben plus 2 cm)
Gewicht: Um 30 kg.

Fehler: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes und seine Fähigkeit, die verlangte rassetypische Arbeit zu erbringen, zu beachten ist.

  • Zu breiter Oberkopf, zu starker Stirnabsatz zu kurzer Fang.
  • Ramsnase, Hechtnase, fehlendes Pigment, vollständig oder nur in Tupfen.
  • Lose oder überhängende Lefzen.
  • Leichte Gebiss- und Zahnfehler: Zangengebiss, doppelte P1, Fehlen von eins bis zwei P1, bzw. M3 (max.2 Zähne).
  • Zu helles Auge, sichtbare rote Nickhaut, nicht enganliegendes Lid.
  • Ohr tief angesetzt, abstehend, zu kurze Ohren, offen getragene Ohren.
  • Hals zu kurz, zu lang, zu dick, zu dünn. Kehlwamme.
  • Widerrist zu niedrig, zu kurz.
  • Rücken zu lang, Senkrücken, Karpfenrücken.
  • Lenden schwach bemuskelt, Übergang zur Kruppe unharmonisch, überbaut.
  • Kruppe kurz, schmal, stark abfallend.
  • Brust tonnenförmig, engbrüstig, nicht tief genug; fehlende Vorbrust.
  • Bauch zu stark aufgezogen, zu tief angesetzt.
  • Rute seitwärts getragen, nach oben aufgerollt; Knickrute; Ringelrute.
  • Vorderläufe: Zu steile Winkelung; abstehende oder abgedrehte Ellenbogen; zu weiche Fußwurzelgelenke; bodenenge oder bodenweite Stellung.
  • Hinterläufe: Zu steile Winkelung; kuhhessige oder fassbeinige sowie bodenenge oder bodenweite Stellung
  • Runde Katzenpfoten, lange Hasenpfoten, Spreizpfoten, zehenenge oder zehenweite Stellung.
  • Schritt und Trab kurz, steif oder trippelnd. Galopp: Sprung kurz, steif, zu wenig Schub.

Ausschliessende Fehler:

  • Aggressiv oder übermäßig ängstliche Hunde
  • Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müsse disqualifiziert werden.
  • Weißer Nasenschwamm.
  • Entropium, Ektropium.
  • Vorbss, Rückbiss, Kreuzbiss; Fehlen von Schneidezähnen oder Fangzähnen, fehlende Molaren und Prämolaren (außer bis 2 P1 oder 1 M3).
  • Farben, die dem Rassestandard nicht entsprechen.
  • Hunde mit Über-oder Untermaß.
  • Schussscheue, Schussempfindlichkeit jeden Grades, Scheue an lebendem Wild, Angstbeißer, Ängstlichkeit vor fremden Personen.

N.B.:

  • Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.
  • Zur Zucht sollen ausschließlich funktional und klinisch gesunde, rassetypische Hunde verwendet werden.

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